Like a picture of MISERY

Er blickte in das flackernde Auge des Anderen. Durchsuchend, durchforstend. Innerlich fragte er sich, ob sich in dieser Hülle in einstiger Mensch befand und wie es dazu kam, das er so aussah, wie er er gerade tat. Noctis schüttelte den Kopf. Das war keine der Fragen, mit denen er sich zu beschäftigen hatte. "I have changed!", sagte der Bändiger, während er dem Erhobenen tief in sein Auge blickte. Er wollte nicht Gefahr laufen Sam's Sicherheit weiter zu riskieren. Lieber wollte er zugeben, dass er kein Unschuldslamm war um eventuell auf eine Einigung zu kommen. Der intensive Blick des Roboters bohrte sich in seine grauen Augen. "Yes, I have killed people, but I always had my reasons." Er ließ den Griff nicht locker, krallte seine Hand weiterhin um das Metall des fremden Halses. "I will have even more important reasons in the future alright?" Der Kämpfer reagierte nicht. "Do you understand me? I don't wanna have to kill you!"

Stille kehrte ein, die Beine des Rippers beruhigten sich, so wie auch der Rest des Metallmannes. Er hatte nicht das Gefühl in die Augen eines Menschen zu blicken, eher in das Universum einer Hülle, die so viel mehr barg, als sie von außen zeigte. Nicht ein Blinzeln passierte über den Gesichtszug des Weißhaarigen. Er wartete, bis er endlich das erlösende Rauschen in seinem Ohr hörte, gefolgt von der Stimme seines Vorgesetzten. "Well, that's sort of a... plot twist, da?", fragte er rhetorisch. Raiden war sich nicht sicher ob Antworten sich als schlau oder eher riskant herausstellen würde, so sagte er weiterhin nichts und starrte in die Augen des Gegenübers, der seinen Griff nicht ein Stück lockern wollte. Doch sein Blick informierte den Cyborg, dass er wusste, was gerade geschah. Das "Ziel" war sich dessen bewusst, dass Raiden gerade im Begriff war eine Entscheidung zu fällen, für die er mehr Zeit beanspruchte. Boris meldete sich wieder. "Listen, we scanned him. It appears to be true, all of what he said. He means it, he has changed indeed. And we both know that it's up to you to do the right thing here. Even if it means that we disagree with our mission objective. It's time to reshit' my friend." Mit einem piependen Flimmern verschwand der Gesetzgebende aus seinem Kopf, und der Gegenüber witterte bereits eine Antwort. "Very well...", raute der Weißhaarige, woraufhin ein befriedigendes Lächeln auf Noctis Lippen entstand, ihn jedoch nicht weicher aussehen ließ. Der Griff lockerte sich, doch die Kampfbereitschaft der anderen war noch fixiert genug um jederzeit einen Schuss abzufeuern. "Well decided.", sagte dann der Blonde, der sich nun hinter dem Cyborg befand. Doch was war das nun? Er gab sich nicht geschlagen, doch führte er auch nicht die Mission aus, die er eigentlich hatte, und die nun mit einem erfreuten Blick vor dem Roboter stand. "Now, please... we need to know.", sagte der Amerikaner hinter Raiden weiter, als dieser zum Schulterblick ansetzte. "I work with a handful of rebels. We take orders from whoever needs us, for we are some sort of private army. We don't work for any specific people but those who give us instructions." - "Then who gave you the one on me?", fragte der Schwertbändiger, als der Blick wieder auf ihn fiel. "I wish I knew, but from what I know, it was an order out of nowhere. We've been sent a mail from an unknown location. It had your name on it as the first." Dann mischte die Dame mit, die noch immer eine sichtliche Wunde von dem Gefecht im Rathaus davon getragen hatte. "As first?" - "Yes. The other names were decoded. Letter said that only with accomplishing the execution of the given name, another one will be revealed. And so on." - "But it must've been able to track down the one who sent the letter.", sagte die Frau weiter, die sich in ihrer Aussprache gab, als wüsste sie wovon sie sprach. "We had our best hackers on the case. They couldn't find out anything but a blur location in the middle of the ocean." - "Middle of the ocean? That's not possible.", sagte dann ein langhaariger, der hinter der jungen Dame stand und seine Waffe wieder holsterte, da er wohl bemerkt hatte, dass man nun auf freundlich gesinnter Ebene agierte. Er sprach weiter. "There is no way to have even a little bit of connection to the land from the ocean." - "Unless you are near the coast.", ergänzte die Gepiercte, die noch immer vom Fach zu sein schien. "Yes, but the signal we tracked down came for the other side of the globe. In other words, there is no way you can even live somewhere that far from civilisation."

"It is possible actually!", warf dann der Franzose von der Seite ein. "I once had military training courses, where we had to learn how to survive a month on a far way off island, without any technology, diconnected to the world. It was one of the harshest times of my life, indeed. But it is possible. For now there are inventions to allow planes and helicopters to fly certain routes without being noticed by the french government. The stronger and more evolved technology becomes, the more fatal are security breaches and hacking attacks." Der Franzose setzte zu einer kurzen Pause an. "I think they could have breached the flights control centre without being noticed. Our software isn't quite the best. That would give them opportunities to currently get on land and gather things needed." Sam blickte ihm neugiereig entgegen. Dann richtete sie sich an Leon: "You think you could provide me a computer?" Nun wurde der Weißhaarige aufmerksam, ehe er erwidern wollte: "I told you we have tried to track the signal, but..." Sie unterbrach ihn unfreundlich: "I was talking to him!" Der Kennedy strich sich die Haare aus dem Gesicht, überlegte einen Moment und meinte schließlich: "I think I saw a laptop back in the hideout." - "Humm...", zögerte die Court, bevor sie sich dem Dunkelhaarigen zuwandte und nach im Vorbeigehen meinte: "I'll try." Sie machte sich auf, dem vorraussichtlichen Weg zu zuvor genanntem Versteck zu folgen. Der Rest der Gruppe zögerte, nur Mike folgte ihr bald, gefolgt in Roger. Kylian bobachtete den Metallenen, welcher leise wissen wollte, was genau die Blonde vor hatte. "She's unbelievably talented with hacking.", erklärte der Kennedy, bevor auch er zum Marsch ansetzte. Zuletzt waren es noch Noctis, der Fremde und Kylian selbst die sich in Bewegung sezten. "So... you're going with us?", fragte Noctis neutral, löste seinen Blick schnell wieder von ihm, um den bevorliegenden Weg durch die Nebengänge der Kanalisation in Augenschein zu nehmen.

Der Deckel zur Kanalisation war gar nicht so leicht gewesen wie er es bei der Frau den Eindruck gemacht hatte. Obwohl sie der Gruppe nun schon seit dem Rathaus gefolgt war, hatte sie ihr Gesicht immer noch nicht richtig begutachten können. Immer war sie ungünstig gestanden, oder es liefen gerade Dinge ab, die ihre Aufmerksamkeit mehr forderten. Doch sowohl Stimme als auch Statur kamen ihr verdammt bekannt vor. Wie konnte es sein, dass man in dieser neuen, fremden Welt jemanden kannte? Wer auch immer sie war, sie befand sich ebenfalls in dem Einkaufswagen, den Lydia's Arbeitgeber ihr zusammengestellt hatten. Ein Einkaufswagen der aus eben jener Gruppe bestand, den es galt in Flammen zu legen und lodernd in die Hitze der Hölle zu schicken. "How sad...", murmelte sie leise. "These boys are all very handsome!", lächelte sie leise, konzentrierte sich darauf, den Deckel so leise wie möglich unter ihren dünnen, untrainierten Armen in die Kerbung gleiten zu lassen und den Zugang zur Kanalisation damit wieder zu schließen. Sie hatte nicht alles der Konversation mitbekommen, doch wusste sie nun, dass des Roboter's eigentliches Ziel es war, den Grauhaarigen der Gruppe umzulegen. Und da ihm weitere Ziele zugeteilt waren rechnete sie damit, die nächsten würden die restlichen Mitglieder der Gruppe sein. Den stärksten zuerst, ja klar. Dieser Bändiger schien auch einen recht starken Eindruck zu machen. Einen blutrünstigen. Sich diesem Kerl zu bemächtigen würde wohl nicht ganz so einfach werden. Als sie den Fuß der Leiter erreicht hatte war die Gruppe bereits fernab, der Weg wieder ins Dunkle gelegt. So folgte sie in stiller Dunkelheit den Geräuschen und fernen Lichtpegeln der Anderen. Umbemerkt. Ein leises Ringen in ihrem Ohr, ließ sie zum Knopf greifen und diesen einmal Antippen, um den Anruf entgegenzunehmen. "Here Vector. How's the mission going?"

Raiden steckte in einer misslichen Lage. Er hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt, ihnen Gefolgschaft zu leisten und wenn es darauf ankam vielleicht sogar seine Dienste anzubieten. Doch das gehörte nun überhaupt nicht mehr zum Missionsziel, geschweige denn irgendeiner anderen Art von Nachkommen dem er sich stellen sollte. Doch der Blick des Grauhaarigen sollte erst ablassen, wenn eine Antwort über die kalten Lippen des Cyborgs gefallen war. Stattdessen nickte er nur knapp, hoffte dass dies reichte, was sich bestätigte als der Bändiger stur begann den anderen zu folgen, die Antwort Raidens im Hinterkopf notiert. Dann wurde der Stoff des schwarzen Kleides des Mannes an der Schulter mit einem kalten Metall belastet, und als er sich zu jenem hin wandte, sah er erneut in des Kämpfers Augen. "I'm sorry, for what happend.", sagte Raiden, als Noctis nur weiter ging. "Thing of the past.", sagte er noch, was ein leichtes Lächeln auf Raidens Lippen brachte. Er musste jedoch weitergrübeln, ob das nun wirklich eine gute Entscheidung war... ihn am Leben zu lassen, wohl ja. Aber sich von seinen Leuten zu trennen? Er hob den Unterarm an, als Datenströme durch seine Metallkuppen strömten und sich in ein holographisches Viereck wandelten. "Boris, do you read?", fragte er, bereits auf des russischen Kollegen Gesicht wartend, als dieses aber mit einem "NO SIGNAL" ersetzt wurde. "Hm..." Der Weißhaarige sah auf, musste wohl dick genug sein um die Verbindung zu kappen, was allerdings seltsam war für die Technologie die man hier anwandt. Aber gut. "Hey, you're coming?", hallte es weiter vorne, und er erblickte den Franzosen, der gerade den Grauhaarigen an sich vorbei passieren ließ, da er selbst stehengeblieben war um mit einer handlichen Bewegung auf Gefolgschaft hinzuweisen. "Alright then.", sagte er sich und schloss zu den anderen auf.

Stille herrschte, nebenbei tropfte es von den Rohren ins Dreckwasser und man hörte das Platschen von Schuhwerk in jenem Schmutz. Der Kief hatte sich neben die Hackerin platziert, welche sicheren Ganges auf ein Ende der Kanalisation hoffte, und sturen Blickes den Weg abschätzte um auf einen plötzlichen Angriff vorbereitet zu sein. Letztere Überraschung zeugte nur zu davon, dass es gegeben war noch achtsamer zu sein als man bereits war.
Er suchte sich etwas näher zu ihr, was Mike allerdings mit relativ untypischen Blicken schätzte, die ihn dann doch etwas zurück auf Distanz brachten. Dazu musterte er ihr Gesicht und versuchte herauszufiltern, was sie wohl gerade denken mochte. Doch er war kein Hellseher. "Sam?", fragte er dann, was ihre Aufmerksamkeit sofort auf ihn zog. "How where things back on the other side? I mean behind the walls." Die Court suchte nach einer passenden Antwort, sagte aber nur, dass es hektisch zugegangen war. "What about you? What has happend to you? And where did Leon come from, all over sudden?" Der Kief vergrub die Hände in seinen weiten Taschen, spielte mit seinen Fingern an einem zerkratzten Plastik rum, welches darin lag, und tastete die Form ab. "We where caught by mercenary troops. After we have escaped, we got trapped in an underground hallway. I think... it was steam that hit us pretty bad. After waking up, there was he. He rescued us." Sam nickte zum Verständnis. "But... isn't it a bit of, you know, ironic? All of it? We both know eachother, as well as Leon. We were in Raccoon City, the three of us. How high could be the possibility to reunite after hundreds of years on a scale of one to ten? I would say it's not even within the scale. It can't even be a possibility, but still... here we are, once again. There must be a reason for that, don't you think?" Er löste den Blick, umklammerte das Plastik mit zwei Fingern und zog es raus, ehe er einen Reißverschluss an seiner Schutzweste öffnete und dort eine mitgenommene Zigarette herausholte, die er nach wenigen Anläufen mit dem Feuer anzündete, ehe er einen kräftigen Zug nahm, welchen er in die entgegengesetzte Richtung Sams hinausblies, was aber durch den Windzug der Kanalisation direkt in Leons Gesicht wehte, welcher dann etwas lauter hustete, um Roger davon abzuhalten das ein weiteres Mal zu machen.

Bald schon wehte ihnen endlich der kühle Wind des Meeres ins Gesicht, gemischt mit seinem Gestank und dem Verfaulen von Schiffsladungen. "Huh, wasn't so hard after all.", schmunzelte die Croft, die dabei die Hände gegen ihre Hüften hielt und zufrieden von der Klippe blickte, an der die Gruppe gerade stand. Doch die Gefolgschaft schien mitgenommener als die bereits erfahrene Abenteuerin und Archäologin, was sie erst bemerkte, als sie sich umsah. "You're ok?", fragte sie dann etwas erheiternd, als Laura - welche gerade in einer geneigten Pose die Arme gegen die Oberschenkel stemmte - nur nach Luft ragend bejahte. "Ok then. Let's see how we get down there.", sagte die Brünette und durchsuchte die Gegend mit ihrem Blick. Unten waren Wracks und ihre Ladungen verstreut, so wie auch Rettungsboote die bereits zerhackt und luftleer waren. Aber einen Abstieg konnte sie sich nicht zusammenreimen. Sie ging in die Hocke und hielt sich mit einer Hand an der Kante der Klippe fest, um sicher darüber sehen zu können, als sie nicht sehr überzeugt potentielle Einkerbungen erspähte. "Hmm that's a bit risky however... we need an alternative route, since I'm the only one of us who actually knows how to climb.", sagte sie und blickte hinter sich hoch zu den anderen, die nun auch der Sache folgten. "Maybe we find something around here? A rope or something?" - "Maybe, but it's getting dark again and I'm not interested in beeing here till nighttime. It's been dangerous enough already." - "Lara is right.", sagte dann Jonah. "We're a easy target on this cliffsite." Lara sah zu Laura, welche nun auch einstimmte, nachdem sie die einzige Meinungsverschiedenheit hatte. Lara sah wieder hinunter, mit der Hand auf dem angewinkelten Schenkel lastend. "Hey, you see that?", fragte sie dann, als sie ein schimmerndes Metall erspähte. "What?" - "There, by the fisherboat." Sie war wohl die einzige, die es sah. "I think I see a harpoongun down there. If it still works, I might be able to shoot it up to you." - "Now that's risky Lara.", sagte die Bryant dann. "It's the only way we've got so far. I'll climb down there and see what I can do from the ground. You two stay here and... don't get killed, ok?" - "Yup." - "Good. Here we go." Und schon ließ sich Lara von der Klippe hängen, um ihren Stiefel in eine Einkerbung zu stecken, ehe sie das auch mit dem anderen Fuß tat. Dann ließ sie sich nach hinten fallen, streckte die Arme aus und klammerte sich in jene Einkerbungen, in denen ihre Stiefel gerade steckten.

Leroya stieß sofort Dantes Hand in einer Drehung weg und legte ihren Ellbogen an seinen Hals. "I'm not here for making party, Dante!", knurrte sie, als Angeknurrter ein vergebliches Grinsen rausquälte. "Hey, don't be such a dick girl.", sagte er dann. Ihre Nase witterte darauf etwas, und es gefiel ihr nicht. Sie schnüffelte kurz nach und entfernte sich dann von dem Mann. "My god, you stink like a whole bar.", keuchte sie. "Rough times Leroya.", sagte er dann und breitete wieder die Arme begrüßend aus. "Listen, I need to be somewhere, and we can do this the easy as well as the hard way." So kannte der Rasierte die Rothaarige nicht, kannte er sie denn überhaupt? "Please Dante. I have my techniques." Dann seufzte er und ließ den Kopf etwas hängen. "A'ight. This way.", sagte er dann und begab sich eine spiralförmige Treppe hinunter, bog hinter ihr ein und öffnete eine Tür in eine Art Minibar. "Dante.", sagte sie dann noch und sah ihn strafend an. "Relax.", sagte er dann, klatschte einmal in die Handflächen, worauf die Tür mit einem Metalltor abgesichert wurde und die Bar sich in ein Waffenarsenal verdrehte. "Oh. Okay, charming.", sagte sie. Doch sie brauchte keine Waffen... andererseits ergab es sich sehr hilfreich in diesem Moment.

Lara hatte sich bereits ein gutes Stück nach unten gewagt, von welchem aus sie eine sichere Position einnehmen konnte, um durchzuatmen. Dafür reckte sie lediglich ihren Rücken nach vorne und presste ihr unteres Leib in eine Einlegung, wo sie fast schon hätte sitzen können. Ihre Arme streckte sie gegen zwei Simse die sich auf ungefährer Kopfhöhe befanden. Sie hatte einen offenen, weiten Blick auf den Strand, dem sie im Nachhinein nur ein weniges Stück näher kam. Und mit der untergehenden Sonne im Horizont befand sie sich wohl oder übel in einer hitzigen Lage, der sie nur ausweichen konnte, indem sie ihren Abstieg fortsetzte. Ob es den anderen da oben gut erging? Sie hatte bislang nichts mehr von ihnen gehört, keine Schreie, Schüsse, oder womit man sonst auf sich hätte aufmerksam machen können.
Die Croft erkundete mit ihren Blicken die weite Sandplatte, die die Reste tapferer Seemannsgefährter barg. Sie erkannte wenige Hinweise auf ihre Herkunft, aber ihr war bewusst, dass sich diese Schiffe und Boote hier noch vor der großen Wende einfanden, wenn nicht sogar vollständig aus jener Zeitepoche stammten. Lara verschnaufte ausgiebig, schmunzelte dabei ein bisschen, als sie sich zurückerinnerte, wie Zip ihr damals versuchte das Freeclimben auszureden. Doch schnell verging das Lächeln wieder... und ihr Blick fuhr hinauf in das Geröll von grauen Wolkenschichten die je Höhenlage ihre Tiefe veränderten. War er dort oben, irgendwo? Konnte es vielleicht doch sein, dass der ET-Spezialist irgendwo dort oben saß, die Beine an einem Hafen runterbaumeln ließ und die Countess beobachtete, wie sie sich durchs Leben schlug? Vielleicht war er dort, mit Alister, Winston, ihrer Mutter. All jenen, die sie bereits verloren hatte. Alles in allem war es erschütternd... die einzige Gefährtin, die scheinbar mit ihr überleben konnte, war ihr rothaariges Ebenbild. Ob es ihr wohl gut ging? Es war bereits eine geraume Zeit her seit sie die Doppelgängerin gesehen hatte. Es wurde langsam Zeit dem ganzen Wirrwarr ein Ende zu setzen, eine Richtung einzuschlagen. Eine Lösung zu finden, für ein Problem das man noch nicht ausmachen konnte. Die letzten Wochen waren eine reinste Achterbahn ohne Direktion. Das musste sich ändern.

Laura sah der Abenteuerin etwas besorgt nach. Sie wusste zwar um die Fähigkeiten der Croft Bescheid doch seit dem Geschehnissen musste die ohnehin schon kleine Gruppe auf jeden noch kleinen Feind achten. Ein falscher Schritt, ein falscher Atemzug und man wäre ausgelöscht. Die Mechanikerin sah zu einem großen Berg. "Oh Marlin...wenn du wirklich eine Möglichkeit findest die Oni auszuschalten...dann finde sie schnell" - "Alles in Ordnung Laura?" Jake riss die Blondine aus ihren Gedanken. Die Bryant sah ihn an. "Ja...ja alles gut. Ich habe gerade nur an Marlin gedacht...sie ist schon recht lange weg..." Der Leander sah nur kurz zum Berg und legte seine kräftige Hand auf die Schulter der Agentin. "Mach dir keine Gedanken! Marlin ist weit aus stärker als sie aussehen mag und verfügt über Fähigkeiten, die wir uns nur schwach ausmalen können. Hab Vertrauen in Marlin! Das wird sie antreiben. Ihre Freunde sind ihr wichtigster Antrieb." - "Was macht dich da so sicher Jake?" Ein Lächeln schlich sich auf seinen Lippen. "Ich konnte es in ihren Augen lesen. Sie kämpft mit Herz und Seele, ist nicht zu stoppen wenn es um Menschen geht, die ihr nah am Herzen sind...sie findet immer Kraft, Kraft die sie über sich hinaus wachsen lässt." Die Mechanikerin nickte, schien zu verstehen, was der Schwarzhaarige meinte und dennoch riss die Sorge um Marlin nicht ab. Laura wusste, damit Lightning Nariko besiegen konnte mussten zuerst diese Wächter ausgeschaltet werden.

Ein Sprung zur Seite, die Arme ausgestreckt und bereit sich festzuklammern und an die Wand heranzuziehen. Steinchen und Sand bröckelten dabei ab. Lara rutschte mit den Fingerkuppen etwas nach um sich sicher sein zu können, dass sie nicht abrutschen würde. Sie sah hinter sich. "I'm not getting closer." Nach erfolgreichem Ausmachen des nächsten Checkpoints warf sie sich erneut zur Seite, doch wartete mit dem Festhalten bis sie weiter unten war. Plötzlich aber brach der Steingriff und sie flog weiter als geplant, suchte verzweifelt nach einer Einkerbung, bis sie einige Schnitte später endlich eine erklomm. Sie schwang den Körper nach links um mit der anderen Hand ebenfalls den Halt zu erlangen. Die Countess ließ den Schreck kurz passieren und hangelte mit gesundem Herzschlag weiter dem Strand entgegen, der bald schon nicht mehr zu sehen war.
Nichts im Vergleich zu Bolivien, was sie hier betrieb. Keine Konkurrenz für den Himalaya. Aber wenn einem nichts anderes übrig blieb als auf eine gesicherte Kletterausrüstung zu verzichten, machte das alles einen weitaus ernsteren Eindruck als wenn man die Wahl gehabt hätte.
Über Lara nieselten Körnchen herab die teilweise auch in ihre Augen fielen. Ein Brennen weitere sich aus und errötete ihre Augen, doch sie hatte nun wirklich keine Hand frei um sich diesen Spuck weg zu reiben. Das dumpfe und krätzige Geräusch von kleinen Steinen lag mit einem schonenden Echo in Laras Ohren. Es verstärkte das Gefühl im Bauch der Croft das entstand wenn sie ihre Lebensmüdigkeit mit freiem Klettern zeigte. Ein Donner grollte im Fernen, was sie dazu lockte ihren Kopf nach hinten zu drehen, wodurch sie aber nicht sah wie der Sims brach und sie erneut ein Stück nach unten beförderte. Sie erklomm diesmal gleich beim ersten Versuch den nächsten Halt. Die Countess sammelte sich. Dann biss sie auf den Anschlag ihres Handschuhs und zog ihn etwas hoch, um zu sehen, wie schlimm die Verletzungen waren die sie durch den verschnellten Abstieg erlitten hatte. "Ain't holding me back.", sagte sich Lara entschlossen und kletterte nächste Kanten hinab wie an einer Leiter, ehe sie bereits an einem blassgrünen Strauch im Fels vorbeikletterte. Es war der erste von vielen und versicherte ihr, dass das Grün unter dem Strand, welches sich den nahen Teil des Berges hochgearbeitet hatte, begann und sie somit nur noch ein bisschen vom verrosteten Sand trennte, wenn man so sagen mochte. Und als sie wieder nach unten sah, bemerkte sie das ohnehin. "Only a bit further."

Es brauchte keine Weile bis sich die Gelbäugige entschieden hatte. Ein Coupon-Bogen, eine M92F und ein einfaches Messer sollten sie auf ihren Weg begleiten - von den Zwillingsklingen die unter ihren Ärmeln versteckt waren ganz zu schweigen. "Listen Dante, it's a bad timing. Try another time, I really don't have the time right now." Angesprochener senkte etwas den Kopf, doch bewusst lächelnd. "Yeah, prob'ly right. Nevermind, I'll send you back to civilization. If you need something, just say it. I'll here you from anywhere." Er grinste, so auch Leroya recht erzwungen. "I appreciate it, thanks." Dante legte eine kleine Art Kiste auf den Boden die ebenfalls im Waffenarsenal auffindbar war, betätigte einen Schalter und - voila. Ein Portal öffnete sich. "How the hell does this work?", fragte sie, als Dante zu Antwort ansetzte. "It's quite simple. You step inside that ring first.", sagte er als er auf besagten Ring zeigte, welcher doch eher in ein Oval blendete. "Than you think about the place you wanna be aaand you'll be there in no time." Leroyas Kiefer schob sich etwas ungläubig auf. "How am I supposed to think clearly right now? I'm all confused. I don't even know where I was before, so how should I concentrate on... I-don't-know-what-place?" - "Li'l tip by the way, just say the place you wanna go over and over again. It's basic thinking. You say a word, you'll think about it for couple o'seconds. Like when I say blue, what is it you think of?" - "Red.", spaßte sie dann. "Ha. Ha. Now get the hell outta here girl, I'll catch up with ya." - "You do that. Thanks however." - "No probs." Und abschließend stellte sich die Rothaarige in den Kreis. "Okay... send me... send me to Beltway." Sie schloss die Augen, wiederholte den Namen und öffnete sie wieder, als das seichte Rot des Clubs verschwand und in ein pures Schwarz verwandelte.

Leroya hörte etwas, Motorik. Gedämpft. Und ihre Statur überzeugte sie auch eher weniger von Komfort. Sie suchte ihre Arme im Dunkeln zu strecken, als sie früh an einen Holzbalken stieß. Das zur linken, rechten, jeder Seite. Sie war in einer Kiste - da bestand kein Zweifel. "Great...", murmelte sie, versuchte gegen die Decke zu stemmen, doch vergebens. Es mussten mindestens fünf weitere über ihr liegen, sie konnte froh sein überhaupt Luft zu bekommen. Was sie allerdings wunderte, war dass die Kiste bis auf sie selber keinen Inhalt zu haben schien. Warum dem so war, schien unergründlich. Dann öffnete sich eine Tür auf der anderen Seite des Holzes. "Where did you say it was?", fragte eine Stimme. "In that wooden crate.", entgegnete eine andere, als in Gefolgschaft von Eisenklappern etwas in das Holz gestochen wurde. Leroya spürte Widerstand als ihrem Oberschenkel, doch davon nicht viel. "What can you actually do, idiot?" Die Stimme war klangvoller, verständlicher. Eine Frau unterhielt sich mit einem Mann. Dem Anschein nach übernahm sie das Eisen das man gerade in die Kiste gebohrt hatte, um sie gemäß zu öffnen. Doch ahnte wohl keiner welche Überraschung im Inneren lag.
Die Seite legte sich nieder, Licht brach herein - und die Rothaarige heraus. Ehe sich beide versehen konnten waren sie bereits k.o., hatte sich die Assassine schließlich schwungvollst aus der Kiste geworfen. Ein weiterer Blick auf jene Opfer hatte sie wünschen lassen, sie hätte sie nicht nur k.o. gesprungen. Achtecke an den Brusttaschen wiesen auf die Umbrella Corporation hin, und damit auf einen weiteren obszönen Zufall. Doch zu ihrem Glück war eine Frau unter ihr die eine ungefähre Kleidergröße der Gelbäugigen haben konnte. Man konnte sich denken, was dann geschah.

In einem schwarzen Anzug und dazugehörigem Helm, der durch seine Tönung das gesamte Gesicht verdeckte, schritt Leroya durch eine Tür in ein offensichtliches Cockpit. "Rose, please go back to your seat. We're about to reach the LZ." Kurz überlegte die Rothaarige, ehe sie sich für ein kräftiges Nicken entschied. Sie konnte ihn nur am Leben lassen - sie konnte schließlich kaum Widerstand leisten, befanden sie sich doch in einem Hubschrauber der mindestens eine halbe Armee mit sich tragen musste. Das war zumindest etwas, von dem die Assassine ausging. Sie würde warten bis man gelandet war, dann ihre Ausrüstung aus dem Lagerraum zurückerlangen und möglichst unauffällig zusehen, dass sie von der Bildschirmfläche verschwand. "Have you heard? Karena Lesproux is leading half of the army on this one.", lachte der Pilot, was Angesprochene zu einem schweigenden Stillstand brachte. Sie ätzte sich ein falsches Lachen heraus, das aufgefallen wäre, wenn nicht im gleichen Moment die Systeme Geräusche von sich gegeben hätten. "Oh, sooner then expected. Now get the hell back to your seat." Erneutes Nicken, und Leroya tat wie ihr geheißen.

Den Atem kurz haltend rutschte sie an der Kante nach, sah quer nach unten und sprang der nächsten entgegen, die sie kurz davor lokalisiert hatte. Sie verlor schnell das Gefühl von Halt, streckte die Arme entgegen dem Stein und erlang es sogleich wieder. Lara suchte ihr Gewicht zu verlagern, was kein Problem war. Ein Blick empor klärte die Croft darüber auf, wie weit sie schon gekommen war. "You OK down there?", rief die bekannte, tiefe Stimme des Leanders. "All good, thanks!", erwiderte die Kletterin.

Die Nacht war kurz davor sich über die gesamte Insel und das umliegende Meer zu legen. Lara war bereits dem Grund nahe. Sie ließ sich ein paar Mal fallen, sprang zuletzt von der Wand ab und landete mit den Stiefeln im Sand vergraben. Sie verschnaufte. "Finally." Sie hatte einen relativ guten Blick auf die Wracks die sich ein Stück weiter vorne befanden. Wenig darauf erspähte sie auch das Harpunengeschoss. Weiter oben erblickte sie die unscharfen Silhouetten der Freunde, die wartend am Rand der Klippe sitzen mussten. Jetzt musste sie nur hoffen, dass das Geschoss intakt war.
Sie warf sich über das Geländer des Fischerbootes, welches sich durch seine schiefe Seitenlage der Croft zuwendete. Das Seil war noch ganz und bereits in der Waffe schussbereit geladen. Drehen ließ sich die Harpune nur schwer bis begrenzt, aber Lara konnte einen ungefähren Winkel ausmachen, der den Trick tun sollte. "Guys!", rief sie hoch, woraufhin die schattigen Knöpfe sich der Stimme im Tiefen der Klippe zuwendeten. "I'm giving it a shot now!" Lara musste etwas schief grinsen, gab sie dem ganzen doch wortwörtlich einen 'shot'. Die Croft umfasste mit der Hand einen Hebel der seitlich an der Waffe befestigt war. "This better works." Mit einem Zug dann erklang ein mechanisches Geräusch, wie es Zahnräder machten, und ein Speer schoss aus der runden Eisenmündung, zog ein dickes Seil mit sich und steckte erfolgreich - ein Stück entfernt der anderen - im Stein fest. Laura - so schien es die Silhouette zumindest zu zeigen - ging neben dem Einschussloch in die Hocke, ehe sie am Seil zupfte und ihren Daumen in die Luft hob. Nun mussten sie irgendwie runterkommen.
Wieder ertönte ein Donner in der Ferne, ein wahres Grollen vom Zorn des Himmels. Darauf folgte das kurze, rote Aufleuchten der Umgebung durch einen roten Blitz. "That's odd.", sagte die Countess feststellend und wendete sich wieder dem straffen Seil zu, auf die Ankunft der anderen wartend.

Sie waren etwas unsicher. Skeptisch, da das Eis nicht sehr von Feste zeugte. "Hey, you think the others are okay?", fragte Claire. "Sure they are. They always are.", entgegnete dann Jill. Eis bröckelte über ihnen den Abgrund runter. "It shouldn't be that much furhter.", warf Lauren ein, was die Valentine nur wenig erleichtert fühlen ließ.
Sie streckte den wohlgeformten Rücken durch, um eine Ecke, hinter welcher eine weite Fläche war. Das war der Ausgangspunkt. Über ihnen erstreckte sich ein Tunnel nach oben. Der Weg wollte nicht leichter werden. "There is no way I'm climbing up there.", sagte Jill. "It's way to slippy, and I can't see a way to get a hold of something."
Lauren und Claire folgten ums Eck. "Huh. I think I can do that.", schätzte die Doppelgängerin, als ihre Blicke das Kalt inspizierten. "No way.", warf sich die Redfield dazwischen. Sie begründete: "You're way to injured." Die Rothaarige seufzte. "Than we should look for options." Die Blondine stemmte nachdenklich die Hände gegen die Hüften. "I might have sort of an idea, but it's risky." Im Übergang dazu zückte sie ihre Pistole und baute den Schaft von der Mündung. "Maybe...", begann sie, ging an die Eiswand und schlug das Eisen hinein. Ein stumpfer Knall, ein Krampf. Lautlos knickte sie etwas ein und hielt sich das Gelenk mit der anderen Hand, ehe ein kräftiger Laut ihre Lippen verließ. Der Schaft lag im Schnee. "That was a bad idea.", sagte Claire.

"Let's see...", Die Croft ballte die Fäuste, lug Kraft durch ihre Adern. Ihre gelben Augen fingen weißes Licht. Plötzlich fühlte sie etwas kaltes an ihrer Schulter. Sie sah in den bestimmten Blick der Redfieldtochter. "It won't do you any good, neither us." - "I have it under control Claire.", meinte sie und schüttelte die Hand ab. Sie atmete stark ein, ließ die kalte Luft dann langsam wieder über ihre dunklen Schergenlippen passieren. Mit einem Ruck verlor Claire dann Sicht auf die Schergin, als man diese auf der Spitze der Eiswand wiedersah. "You see? No, big, deal." Claire schmunzelte, Jill lächelte, trotz stetigem Stechen im Handgelenk. "Now what?", fragte die BSAA Agentin. "I'm looking for something you can climb up on. Just stay put.", sagte die Croft und verschwand in einer Höhlenpassage aus der Sicht der Gefährten.

Die Blonde nahm etwas Geschwindigkeit in ihren Schritt auf, suchte konzentriert die Wände ab. Dunkel. Dunkel. Dunkel. Sie war nervös. Unglaublich nervös. Dieser Zustand trieb sie in den Wahnsinn. Sam war nie nervös, hatte die Situation immer unter Kontrolle und suchte stets das Beste zu tun für die gegebenen Umstände - aber sie wurde nicht nervös. Sie atmete angespannt aus, trotz ihrer Erleichterung darüber dass Roger nicht ihrem schnelleren Schritt standhielt, sondern einen Meter zurückblieb. Nervosität: ein Zeichen von Angst und Verlust der Kontrolle. Letzteres durfte auf keinen Fall passieren. Nie. Ihr Plan müsste aufgehen, sonst würden alle ihr tiefstes Elend erleben und das wollte sie nicht, sie musste es so vielen wie nur irgend möglich ersparen. Wieder der konzentrierte Blick, der hektisch die Wände auf und ab fuhr. Dunkel.

Abrupt blieb die Frau stehen. Hell! Sie hob ihre Hand. Veranlasste die Truppe zum Stehen. Ihr Schlucken war so laut zu hören wie das ungeduldige Ausatmen Leon's. "Guys...", murmelte sie benommen, "...I want you to know that I love you!" Sie wandte sich um 90 Grad und ging auf die Wand zu. wischte mit ihren Fingern über den weißen Staub der sich dort gesammelt hatte und setzte einen zierlichen roten Punkt frei. "What...", setzte Mike an, doch er spürte es. Er spürte in der Atmosphäre, dass dieser Moment zu unverständlich war jetzt das Wort zu erheben. Zu seltsam, zu unbehaglich. Sie mussten einfach nur zusehen. Zusehen was die junge Frau vor hatte.

Sie wandte sich wieder den anderen zu, blickte ihnen in die Augen und erhob ein letztes Mal ihre Stimme, mit deutlichen Tränen in den Augen, doch einer festen ausdrucksstarken Stimme: "I love you that much, that I cannot let happen what's to come in the future." Noch bevor Kylian über die Bedeutung ihrer Worte Klarheit schaffen konnte, schoss ihr Arm in die Höhe, der Lauf ihrer Pistole endete in dem roten Punkt an der Wand. "Goodbye."

Die Explosion riss nicht nur die Freunde nieder, sondern nahm auch den gesamten Untergrundkomplex auseinander. Das Feuer pfiff aus den Löchern des Gullideckels, bis es ihn in die Höhe drängte und in einer riesigen Stichflamme aufstieg. Sie konnte es sehen, es beobachten, zusehen wie sie und ihre Freunde beim lebendigen Leibe ihre Haut verloren - verbrannt in der Hitze der Feuerwelle -  und sich offenbarter Muskeloberfläche dem Boden schenkten. Einen kleinen Moment lang spürte sie diesen Schmerz. Dieser Gedanke der ihr sagte, sie hätte das nicht tun dürfen. Doch sie nahm sich zusammen, sah sich das Elend genau an. Es war ein grauenvoller Anblick, ein solcher der sie sich sofort der Übelkeit hingeben lassen würde, doch das war jetzt kein Thema mehr. Denn sie war tot. Sie musste es tun. Sie hatte Dinge gesehen, die von ungeahnter Unmenschlichkeit gesprochen hatten. Und Verursacher dieser Dinglichkeiten wären Neo und Nathan gewesen. Zwei Menschen ihrer Familie, an derer Seite sie bereits die Welt gerettet hatten. Sie hatten sich gegen sie gestellt, ohne einen triftigen Grund nach all dieser Zeit... allein dieser Umstand war der jungen Frau so zuwider, dass sie sich schon lange vorgenommen hatte diese Kerle ein für alle mal zu erledigen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war. Doch es sollte sich anders ergeben. Als sie von ihren "Kräften" erfuhr, fing sie an Visionen zu haben. Grauenvolle Bilder aus der Zukunft. Zunächst hielt sie diese Bilder für Alpträume, für Wahnvorstellungen, die hoffentlich bald wieder vergehen würden. Doch es brauchte nur wenig Nachforschungen auf eigene Faust - wenn die anderen schliefen - und es stellte sich heraus, dass die ihr erschienen Bilder mehr Wahrheitsgehalt in sich haben würden, als sich je ein Mensch zu wünschen gewagt hatte. Ihr wurde übel bei dem Gedanken. Neo und Nate würden ihre Freunde auseinandernehmen, ihren Verstand zerreißen und aus ihnen willenlose, geschundene Versuchskaninchen machen und das waren sie nicht. Keiner von ihnen. Sie alle waren so wundervolle Menschen, die ein solches Schicksal in keinem der Fälle verdient hätten. Sie hatten ohnehin alle schon viel zu lang gelebt...

So beschloss sie dem allem ein Ende zu setzen und jetzt in diesem Moment der ihr so unendlich lang vorkam, ihr Lauf in dem roten Punkt an der Wand endend, wo es doch in Wahrheit nur der Bruchteil einer Sekunde war der gerade vergangen war. Eine Nahtoderfahrung? Eine letzte abschließende Vision? Es war nicht wichtig. Denn genau in diesem Moment fand es ein Ende. Einen Punkt. Wie der letzte Satz eines ewig langen Buches mit einem enttäuschenden Ende. Sam lächelte ein letztes Mal und sah Roger dabei in die Augen. Dann drückte sie den Abzug und jagte sie alle in die Luft.